Der Wasserturm ist das bekannteste Wahrzeichen und ein historisch bedeutsames Bauwerk.
Er wurde im Nordwesten der Insel Langeoog auf der Kaapdüne errichtet. Der 18 Meter hohe, achteckige Turm besteht aus Ziegelsteinen, die an den Seiten weiß gestrichen, an den Eckkanten im Untergeschoss jedoch unverputzt sind. Über dem Eingang befindet sich das Wappen der Inselgemeinde Langeoog.
Er wurde am 03.10.1908 bei der „Berlin-Anhaltischen Maschinenbau Actien-Gesellschaft“ über die „Ausführung eines Wasserwerkes und einer Kanalisation“ beauftragt und am 16.02.1909 erfolgte die Grundsteinlegung. An demselben Tag wurde zuvor das Westkaap an gleicher Stelle abgerissen. Dies war eine hölzerne Bake, die ohne Befeuerung als Landerkennungsmarke (Seezeichen) bei Tageslicht diente.
Bis zu diesem Zeitpunkt speicherten die ca. 340 Einwohner der Insel ihr Trinkwasser unter primitiven Bedingungen in Zisternen und Fässern welche sie mit Regen- oder Brunnenwasser füllten. Die Hausbrunnen wurden von der Süßwasserlinse im Inselkern gespeist, die allein aus Niederschlägen resultiert. Die Brunnen waren jedoch nach schweren Sturmfluten verdorben und für lange Zeit versalzen.
Im Jahr 1830 begann mit dem ersten Badegast, dem Amtsrichter Vangerow aus Aurich, die touristische Entwicklung der Insel. Die Steigerung der Gästezahlen ging zunächst langsam voran. Ab 1872 konnte bereits zweimal pro Woche eine Fährverbindung gewährleistet werden, da eine zweite Schaluppe zur Verfügung stand. So konnte man 1876 bereits 365 zumeist wohlhabende Badegäste zählen, die unter anderem hohe Ansprüche an die örtliche Wasserqualität stellten.
Zu den steigenden Ansprüchen der Badegäste kam am 13. März 1906 eine schwere Sturmflut, welche den Großteil der damals vorhandenen Hausbrunnen verschmutzte. Die bisherige Trinkwassergewinnung sowie die Abwasserentsorgung über Sickergruben waren nicht mehr ausreichend. Nach den Beschwerden von Badegästen und dem nachhaltigen Druck der Ordnungsbehörden fasste der Gemeinderat den Beschluss zum Neubau eines Wasserver- und Entsorgungssystems auf Langeoog. Dieser umfasste die Errichtung von vier Wasserentnahmebrunnen, einem Wasserwerk mit Wasserleitungen, einer Kanalisation und natürlich eines Wasserturms mit einem Wasserspeicher aus Eisen von etwa 100 Kubikmeter Fassungsvermögen zur Erzeugung des benötigten Wasserdrucks. Bei Fertigstellung der Wasserversorgung wurden 90 Hausanschlüsse gezählt.
Der Wasserturm wurde als Symbol und Wunderwerk des technischen Fortschritts bezeichnet und war eine Qualitätssteigerung und eine Notwendigkeit für das aufstrebende Seebad Langeoog. Jedoch fielen für die kleine Gemeinde erhebliche Kosten an. Daher wurde von Jakob Pauls zur Finanzierung dieser Investition 1906 die Kurtaxe eingeführt.
Im Erdgeschoss des Turms befindet sich eine kleine Ausstellung „100 Jahre Wasserturm - 100 Jahre Wasserversorgung“ und die Aussichtsplattform mit Rundumsicht ist über eine Metallwendeltreppe zu erreichen. Von dort hat man einen tollen Ausblick über die ganze Insel bis hin zum Festland und zur Hauptschifffahrtslinie. So können Sie häufig beobachten, dass ein Fahrgast bei der Anreise mit dem Schiff den Wasserturm am Horizont erkennt und ihn als Leuchtturm bezeichnet. Ebenso häufig findet sich ein ortskundiger Fahrgast der darauf hinweist, dass es sich um einen Wasserturm handelt, der keine Befeuerung hat und lediglich bei Tageslicht ein weithin sichtbares Seezeichen ist.
Die Öffnungszeiten sind von April bis Oktober Mo-Fr 10.00 - 12.00 Uhr.
Teilweise auch in der Nebensaison samstags von 11 - 12 Uhr.
Der Eintritt ist mit der Langeoog-Card kostenfrei.
Ansonsten 1,- € für Erwachsene und 50 Cent für Kinder.
Turmhöhe: | 18 m |
Höhe über NN: | 33 m |
Beauftragung: | 03.10.1908 |
Grundsteinlegung: | 16.02.1909 |
Fertigstellung: | 1909 |